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Morgenstunne
von Heinrich Wienke (1898-1963)

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Zur Lektion 5 gehören noch:
Lied: Müine Heume hier
Gedicht: Der Wanderbursche hier
Gedicht: Morgenstunne  hier
Gedicht: De Wettlaup hier

De Dag makt suine Augen up,
de Sterne sind verschwunnen.
De Morgensunne tuiht herup,
de Nacht es öbberwunnen.

Frauh klinget oll eun Draußelleud
vör Nobers Giebellocke,
un in´n Kerkentauern geuht
de helle Morgenglocke.

Verschlopen steckt dür´t Keohstallslett
den bunten Kopp de Sterke.
De Hahne flügt up`t Hofstakett
un röppt teon Dagewerke.

Et rieget sick up Hof un Knüll;
de Hekedür geuht oppen.
Eun Biuernknecht trett öbbern Süll
un will de Seußen kloppen.

De Bieke glitzert dalentlang.
De Niebel tuiht teo Grunne,
un frauher wird de Vugelsang
un höchter stigt de Sunne.

Niu sind de Wiesen un dat Feld
eun bunter Herrgottsgor`n.
De Welt, de scheune aule Welt,
es wedder nui` gebor`n.

Der Tag macht seine Augen auf,
die Sterne sind verschwunden.
Die Morgensonne zieht herauf.
die Nacht ist überwunden.

Froh klingt schon ein Drossellied
vor Nachbars Giebelloch,
und im Kirchturm geht
die helle Morgenglocke.

Verschlafen steckt durch die Kuhstallklappe
den bunten Kopf die junge Kuh.
Der Hahn fliegt auf dem Hofzaun
und ruft zum Tagwerk.

Es regt sich auf Hof und Acker,
die Dielentür geht auf.
Ein Bauernknecht tritt über die Schwelle
und will die Sense klopfen.

Der Bach glitzert zum Tal entlang.
Der Nebel zieht zum Boden,
und froher wird der Vogelsang
und höher steigt die Sonne.

Nun sind die Wiesen und das Feld
ein bunter Gottesgarten.
Die Welt, die schöne alte Welt,
ist wieder neu geboren.