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De graute Onkel Max
von Sigrun Sachs, in lippsk Platt von Werner Zahn

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Do es eun lüttken Bengel, de heut Oskar. Heu es eun bettken anners os süine Kaniuten, stille un düht bange. Heu will nich iut´er Rüijje danzen. Teo Hius foillt heu sick hirrsk, do kenne heu olles. Süine Öllern un Grautöllern sächt jümmer: „Diu bäst ganß un gor normal, diu bäst niumol seo op de Welt kumen met diunem eunen ganß langen Diumen. Annere Kinner häbben eune ganß lange Nesen eoder affsteuhige Auern eoder raute Hoore. Un wüi häbbet düi leuw, seo wo diu bäst!“Dat begreipt heu jo, öber in´ne Scheolen……..

Olle Kinner keiket blaus up süinen Diumen, de Mekens grienet un maket sick drollig doöber – dat es schlemm!

De eunen Dag goht süine Modder met änne teo´n Doktor. De Doktor satt achter süinen Schrüiwdesken, un Oskar vertellt änne met vell Trainen: „Niu hat et eun Enne, de lange Diumen mot aff! Eck will nich eun Kröppel süin, un auk nich eun Ape, den seu olle iutgneusen.“„Weust diu, dat de Diumen teo´n Grüipen es?“ Oskar probeuert dat Grüipen, un dat geoht ollemol. „Wenn de halwe Diumen affschnüit es, dänne goht dat nich mahr, eoder?, froge Oskar. De Doktor nickkoppt. „Niu sin man nich bedroiwet, dat giff Saken, de vell schlemmer sin.“

Heu halt eunen Feot unner den Deske wäg, taug den Schoeh iut un auk den Strump. Oskar kreijt ganß graute Aogen. Nei, dat kann heu nich läuwen! De Doktor hät eunen düiht „grauten Onkel“. „Eck häbbe änne Max noimet“, sächt de Doktor un gneuse. Heu teuht ne Trecken hariut, un do es eun Kasten met vell lüttke Wullmüssen inne, just seo wo för eune Barbiepuppe. Heu halt eunen Stift iut süine Tasken un malet sick eun Smiley up den Feotnagel van süinen „grauten Onkel“, dänne nimmt heu eune Müssen met eunen rauten Bommel un sett seu doöber. Dat seuht seu lustig iut, dat Oskar liut lachen mott.
„Doktor, molst diu müi auk seowat up müinen Diumen?“ – „Klor!“ Dänn malet heu Oskar eun lustiges Gesichte up süinen Diumennagel, un denn kreijt heu auk nau eune bunte Müssen dorup.
„Tja“, sächt de Doktor, „diu häst dat bätter os eck. Eck mot jo tweu unnerschiedlich graute Scheoh kaupen, dat es dür! Düine Modder stricket düi wol för düinen Diumen de scheunsten Müssen un de koste nicks!“


Der große Onkel Max
von Sigrun Sachs, hochdeutsch von Werner Zahn

Da ist ein kleiner Junge, der heißt Oskar. Er ist ein bisschen anders als seine Kameraden, still und sehr ängstlich. Er will nicht aus der Reihe tanzen. Zu Haus fühlt er sich sicher, da kennt er alles. Seine Eltern und Großeltern sagen immer: Du bist ganz und gar normal, du bist nun mal so auf die Welt gekommen mit deinem einen ganz langen Daumen. Andere Kinder haben eine gaz lange Nase oder abstehende Ohren oder rote Haare. Und wie haben dich lieb, so wie du bist!“
Das begreift er ja, aber in der Schule …..

Alle Kinder gucken bloß auf seinen Daumen, die Mädchen lachen und machen sich darüber lustig, - das ist schlimm!

Den einen Tag geht seine Mutter mit ikm zum Doktor. Der Doktor saß hinter seinem Schreibtisch,
und Oskar erzählt ihm mit viel Tränen: „Nun hat es ein Ende, der lange Daumen muss ab! Ich will nicht ein Krüppel sein, auch nicht ein Affe, den sie alle auslachen.“
Weit du, dass der Daumen zum Greifen da ist?“
Osklar probiert das Greifen, und das geht allemal. „Wenn der halbe Daumen abgeschnitten ist, dann geht das nicht mehr, oder?, fragt Oskat. Der Doktor nicht. „Nun sei man nicht so betrübt, das gibt Sachen, die viel schlimmer sind.“
Er holt einen Fuß unter dem Tisch weg, zieht den Schuh aus und auch den Strumpf, Oskar bekommt ganz große Augen. Nein, das kann er nicht glauben! Der Doktor hat einen sehr „großen Onkel“. „Ich habe ihn Max genannt“, sagt der Doktor und grinst. Er zieht eine Schublade auf, und darin ist ein Kasten mit vielen kleinen Wollmützen, gerade so wie für eine Barbiepuppe. Er holt einen Stift aus seiner Tasche und malt sich ein Smiley auf den Fußnagel von seinem „großem Onkel“, dann nimmt er eine Mütze mit einem großen Bommel und setzt sie darüber. Da sieht lustig ao aus, dass Oskar lachen muss.

Daumen grafik