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De Klitzkensapp
van Ernst Rehm
Wüi wörn met iusen Vettern und Cousinen för eun langet Wiekenenne in de Rhön fohrt, teon Wannern. Os wüi denn seo up Scheosters Rappen uppen Wäg wörn, kreig jeuder seo büiteo wat iut´er Tasken, ümme et achtern Tahn teo steken. Müi fell up, dat seu sick olle för irjendeune Ort van Klitzkensapp entschieden hadden. Up hauchduitsk seggt man vandage Lakritz doteo. In iuser Kinnertüit gaff et dössen Klitzkensapp in ollen möglichen Teostännen. Do gaff et dat in Form van Püipen, Gummiknüppeln, Kugeln, Schnecken, Strüipen, Trullern un seo foider.
Müine Öllern hadden in iusen Dörpe eunen Klöttkerladen, do gaff es auk velle seute Kinkerlitzken wo Bolchen, Schockelade und auk Klitzkensapp. In eunen Kasten do keumen mol eunet Dages seo Schräppelse van Klitzkensappkugeln teo´n Vürschüin. Söcke Mitteldinger twisken Perlen un Klippkerkugeln, justemende in´ner Grötte van Siegenkötteln. Und seo hadden seu denn glüik ühren Namen weg. Wüi seen´ner korterhand Siegenköttel teo.
Iuse Mamme gaff dössen Klitzkensappschrott denn för us un iuse Kumpels ümmesüss teon Schlickern met. Uppen Wege no ´n Kluckhowe, no iusen Hoppa, hadden wüi de Tasken vull un vadeulen dösse Siegenköttel an iuse Kaniuten. Auk de lüttkeren Kinner wörn ganz versätten doup, jümmer wier keumen seu an und frogen: „Krüijje eck wall naumol eunen Köttel?“
Wüi geuben seu met vullen Hännen iut und olle, auk de Lüttken wußten, dat dat Klitzkensapp was. Niu was unner dössen lüttkeren Kinnern eun ]unge, de nich seo ӿx innen Denken was.
De kamm an´n annern Morn inner Scheole an und froge müi: „Krüije eck wall nau´n paar Siegenköttel?“ Wüil eck jo no´er Scheole bleos für müi sümst wecke inne Tasken steken hadde, see eck teo änne, dat eck nich geneog insteken hadde, heu solle doch sümst hengohn und sick wecke halen. Dorup meune heu: „Dat häbbe eck jo oll vasocht, öbber de van iusen Siegen, de schmecket nich seo geot.“
Lakritze
van Ernst Rehm
Wir waren mit unseren Vettern und Cousinen für ein langes Wochenende in die Rhön gefahren, zum Wandern. Als wir dann so auf Schusters Rappen auf dem Weg waren, holte jeder so beizu was aus der Tasche, um es hinter den Zahn zu stecken. Mir fiel auf, dass sie sich alle für irgendeine Art Klitzkensapp
entschieden hatten. Auf hochdeutsch sagt man heute Lakritze dazu. In unserer Kinderzeit gab es diese Lakritze in allen möglichen Zuständen. Da gab es das in Form von Pfeifen, Kugeln, Schnecken, Streifen, Scheiben und so weiter.
Meine Eltern hatten in unserem Dorf einen Tante-Emma-Laden, da gab es auch viele süße Sachen wie Bonbons, Schokolade und auch Lakritze. In einem Kasten da kamen mal eines Tages so Reste von Lakritzekugeln zum Vorschein. Solche Mitteldinger zwischen Perlen und Murmeln, gerade so in der Größe von Ziegenkötteln. Und so hatten sie dann gleich ihren Namen weg. Wir sagten kurzerhand Ziegenköttel dazu.
Unsere Mama gab diesen Lakritzeschrott dann für uns und unsere Kumpel umsonst zum Schlickern mit. Auf dem Weg zum Kluckkof, zu unserem Opa, hatten wir die Taschen voll und verteilten diese Ziegenköttel an unsere Kumpel. Auch die kleineren Kinder waren darauf ganz versessen, immer wieder kamen sie an und fragten: „Kriege ich wohl nochmal einen Köttel?“
Wir gaben sie mit vollen Händen aus und alle, auch die Kleinen wussten, dass das Lakritze war. Nun war unter diesen kleineren Kindern ein Junge, der nicht so schnell im Denken war.
Der kam am anderen Morgen in der Schule an und fragte mich: „Kriege ich wohl noch ein paar Ziegenköttel?“ Weil ich ja zur Schule bloß für mich selbst welche in die Tasche gesteckt hatte, sagte ich zu ihm, dass ich nicht genug eingesteckt hätte, er sollte doch selbst hingehen und sich welche holen. Darauf meinte er: „Das habe ich schon versucht, aber die von unseren Ziegen, die schmecken nicht so gut.“
Lakritze
Ziegenköttel