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Dat Dreirad

van Ursula Dubbert

Wat es dat doch geot, dat vör diusenden van Johrn mol euner dat Rad erfunnen hät. Met´n Rad geuht doch ollet vell bedder rund. Niu well eck juw ´ne lüttke Geschichte vertellen, de sick seo ümme 1930 teodregen hätt:

Do wollen mol Luie ümmeteuhn un os seu denn de Ecken uprüimen, do kamm seon lüttket Dreirad wedder teo Dage. In´ner Nowerskop wonnte ´ne Familie met dreu Kinnern, de wolle dat Dreirad gerne häbben. Seu hät meunet, wenn dat Rad wedder seon bettken teorechtemaket wörte, denn hädden seu ´n scheunet „Christkindken“ för den lüttsten Jungen. Domet de Bönsel dat nich oll vürher merken soll, worte dat Rad versteken. Upper Dell stond seon auler Schapp, do hängen Saken inne, de Pappe und Mamme nau in´n Stalle eoder in Gorn anteuhn. Ganz achter in´ne Ecken worte dat Dreirad stoppet.

Wüil et bet Wüihnachten nau eunige Wieken wörn, hadde de Pappe oll nich meier an dat Rad dacht. – Kerls sin jo ollhanne ´n bettken vergetten.
Os de Pappe eunen Ohmd van´ner Arböjje kamm, schicke heu den Jungen laus, heu soll de aule Bücksen iut´n Schappe an´ner Dell halen. De Lüttke kamm öbber nich wedder. De Mamme hadde wat in´ner Kamern teo deon hat, un os seu trüijje kamm, froge seu no´ner Wüile, wo de Junge denn wall wör. De Pappe was oll wone un heu see: „De Dunneralitzken soll müine Bücksen iut´n Schappe halen, öbber heu kümmt un kümmt nich wedder!“ – „Kerl bist diu nich recht kleok?“ reop de Mamme, „in den Schappe do steuht doch dat Dreirad inne!“

Beude braskern uppe Dell un richtig – de Junge hadde dat Rad funnen. Stolt osse Oskar satt heu doruppe un fohre jümmer de Dell harup un harunner. Os de Pappe änne dat Rad wegnamm, do genk de Bölkerüjje laus, un de Mamme moßte den Jungen örst ´n bettken uppe Schlippen niehmen un änne treusten.

Teo Wüihnachten hadde dat Rad nüijje Farwe kriegen un de Junge was glücklich, dat heu niu auk ´n Dreirad hadde. Dat heu oll mol do uppe setten hadde, dat konn heu jo nich wetten.

Süihste, seo worten de Bracken domols auk oll veräppelt!

Das Dreirad
van Ursula Dubbert, hochdeutsch Werner Zahn

Was ist das doch gut, dass vor tausenden von Jahren mal einer das Rad erfunden hat. Mit einem Rad geht doch alles viel besser rund. Nun will ich euch eine kleine Geschichte erzählen, die sich so um 1930 zugetragen hat:

Da wollten mal Leute umziehen und als sie dann die Ecken aufräumten, da kam so ein kleines Dreirad zu Tage. In der Nachbarschaft wohnte eine Familie mit drei Kindern, die wollte das Dreirad gern haben. Sie meinten, wenn das Rad wieder so ein bisschen zurechtgemacht würde, dann hätten sie ein schönes „Christkindchen“ für den kleinsten Jungen. Damit der Pimpf das nicht schon vorher merken sollte, wurde das Rad versteckt. Auf der Diele stand so ein alter Schrank, da hingen Sachen drin, die Papa und Mama noch im Stall oder im Garten anzogen. Ganz hinten in der Ecke wurde das Dreirad gestopft.

Weil es bis Weihnachten noch einige Wochen waren, hatte der Papa schon nicht mehr an das Rad gedacht. – Männer sind ja im Allgemeinen ein bisschen vergesslich.

Als der Papa eines Abends von der Arbeit kam, schickte er seinen Jungen los, er sollte die alte Hose aus dem Schrenk in der Diele holen. Der Kleine kam aber nicht wieder. Die Mama hatte etwas im Zimmer zu tun gehabt, und als sie zurück kam, fragte sie nach einer Weile, wo der Junge denn wohl wäre. Der Papa war schon sauer und er sagte: Das „Donnerwetter“ soll meine Hose aus dem Schrank holen aber er kommt und kommt nicht wieder!“ – „Mann bist du nicht ganz klug?“ rief die Mama, „in dem Schrank, da steht doch das Dreirad drin!“

Beide eilen auf die Diele und richtig – der Junge hatte das Rad gefunden. Stolz wie Oskar saß er darauf und fuhr immer die Diele herauf und hinunter. Als der Papa ihm das Rad wegnahm, da ging die Schreierei los, und die Mama musste den Jungen erst ein bisschen auf die Schürze nehmen und ihn trösten.

Zu Weihnnachten hatte das Rad neue Farbe bekommen und der Junge war glücklich, das er nun auch ein Dreirad hatte. Dass er darauf schon mal gesessen hatte, das konnte er ja nicht wissen.

Siehste, so wurden die Kinder damals auch schon veräppelt!

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