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Katuffelferjen von Werner Zahn

Froiher worten de Harwestferjen in Lippe Katuffelferjen noimt. Jo, de meisten Famüiljen up den Lanne hadden froiher ühr eugenes Katuffelfeild, un dat wort in den Ferjen met de ganßen Fmüilje ahrntet.

Müin Hoppa hät de Katuffeln met euner Forken upgrabet un wüi Kinner mossten dänn de Eern affrubbeln un de Katuffeln insammaeln. Öbber Vörsicht! In´n Keller drofften bleos heule Katuffeln logern. Eunige worn van´n Upgraben ramponörnt, de noimet wüi Schwüinekatuffeln, wüil seu auk van den Schwüinen fretten worn. Öbber nich eunfach seo rauh: De Schwüinekatoffeln keumen in eunen grauten Kessel met Water, de van unnen met Holz befurt worte. Un dat riukte in´n ganßen Hius, eunfach läcker.

De anneren Katuffeln sin auk nau up´n Feilde sotört worn. De ganß kleunen wörn de Pellkatuffeln un de ganß grauten de Pickertkatuffeln, de graute Räst worn de Spüisekatuffeln. De dreu Sorten keumen in verschiene Wienkörwe. Worn de Körwe vull, seo keumen seu in Katuffelsäcke, de dänn in´n Keller siutchen iutschüddet worn.

Was dat Feild affahrntet, gaff et den Lauhn för üs Kinner, dat Katuffelfur. Dat Lauw brochten wüi met den Strünken up eunen Haupen, de dänn anfurt worte. In de verblüiwene Gleot leen wüi dänn eunige Katuffeln. An´n bästen schmäcket seu, wenn seu rächt schwatt un hacht wörn. Wenn wüi dänn de Krusten upbreket hadden, kamm üs eun unbeschrüiwlicker Riuch entjiejen, den wüi lange inöömet bevör wüi düsset Fästmohl upgätten hadden.

Wat met den Pickertkatuffeln maket worte, dat könnt jühr jück denken!

 

Kartoffelferien von Werner Zahn

Früher wurden die Herbstferien in Lippe Kartoffelferien genannt. Ja, die meisten Familien auf dem Lande hatten früher ihr eigenes Kartoffelfeld, und das wurde in den Ferien mit der ganzen Familie geerntet.

Mein Opa grub die Kartoffeln mit einer Forke auf und wir Kinder mussten dann die Erde abrubbeln und die Kartoffeln einsammeln. Aber Vorsicht! Im Keller durften über den Winter nur heile Kartoffeln lagern. Einige waren vom Aufgraben beschädigt, die nannten wir Schweinekartoffeln, weil sie auch von den Schweinen gefressen wurden. Aber nicht einfach so roh: Die Schweinekartoffeln kamen in einen großen Kessel mit Wasser, der von unten mit Holz befeuert wurde. Und das duftete im ganzen Haus, einfach lecker.

Die anderen Kartoffeln wurden auch noch auf dem Feld sortiert, die ganz kleinen waren die Pellkartoffeln und die ganz großen die Pickertkartoffeln, der große Rest waren die Speisekartoffeln. Die drei Sorten kamen in verschiedene Weidekörbe. Waren die Körbe voll, so leerten wir sie in Kartoffelsäcke, die dann im Keller vorsichtig ausgeschüttet wurden.

War das Feld abgeerntet, gab es den Lohn für uns Kinder, das Kartoffelfeuer. Das Laub brachten wir mit den Strünken auf einen Haufen, der dann angezündet wurde. In die verbleibende Glut legten wir dann einige Kartoffeln. Am besten schmeckten sie, wenn sie richtig schwarz und hart waren. Wenn wir dann die Kruste aufbrachen, kam uns ein unbeschreiblicher Duft entgegen, den wir lange einatmeten bevor wir dieses Festmahl aufgegessen hatten.

Was mit den Pickertkartoffeln gemacht wurde, das könnt Ihr Euch denken!

 

kartoffelernte
kartoffelfeuer

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