zurück

Hunger doit weuh van Karl Brüggemann

Külle un Schneu, niu wird et schlecht,
de Winter föddert auk süin Recht.
Et es man geot, we inner Stoben,
seck setten kann an´n warmen Oben.
Niu stoh eck gerne vör´n Riuten
un kuike nügschierg no biuten,
wo iuse Feoerhuisken steuht
un wo et flüidig denn teogeuht.
Seu kumt olle un oll inner Freoh,
denn Hunger, de doit jümmer weuh.
De Meisen, de witt gluik Bescheud,
Dompapen un Kleiber sind nich wuit.
De Draussel lött nich up seck toiwen,
will oll de annern gluik verdruiwen.
Beokfinken, Groinlinge, auk de Specht,
för olle maket wüi wat teorecht.
Wüi mötte seu öber´n Winter bringen,
seu lauhnt et us met ühr´n Singen.
We gar keun Herte för Arme hät,
dat Helpen blaus annern öberlött
un we nich seuht der naichsten Naut,
de es in suinen Innern doch wal daut!
Kuik dui ümme, nau es et Tüit,
denn Naut es jümmer no un wuit.
Eun fröhlich Herte un giewende Hand,
dat ehret us Minsken in iusen Stand.
Giw gerne un ruikleck, för Minsken un Veuh,
denn giewen un helpen, dat doit nich weuh!
Giw gerne un met frauhen Gemoit,
giw gerne, denn niu es et juste nau Tuit!

 

Hunger tut weh

Kälte und Schnee, nun wird es schlecht,
der Winter fordert auch sein Recht.
Es ist man gut, wer in der Stube,
sich setzen kann an´nen warmen Ofen.
Nun steh ich gern vorm Fenster
und gucke neugierig nach draußen,
wo unser Futterhäuschen steht
und wo es fleißig dann zugeht.
Sie kommen alle und schon in der Frühe,
denn Hunger, der tut immer weh.
Die Meisen, die wissen gleich Bescheid,
Dompfaff und Kleiber sind nicht weit.
Die Drossel lässt nicht auf sich warten,
will auch die anderen gleich vertreiben.
Buchfinken, Grünlinge, auch der Specht,
für alle machen wir was zurecht.
Wir müssen sie über den Winter bringen,
sie lohnen es uns mit ihrem Singen.
Wer gar kein Herz für Arme hat,
das Helfen bloß anderen überlässt
und wer nicht sieht der Nächsten Not,
der ist in seinem Inneren doch wohl tot!
Guck dich um, noch ist es Zeit,
denn Not ist immer nah und Weit.
Ein fröhliches Herz und eine gebende Hand,
das ehrt und Menschen in unserem Stand.
Gib gerne und reichlich, für Menschen und Vieh,
denn geben und helfen, das tut nicht weh!
Gib gerne und mit frohem Gemüt,
gib gerne, denn nun ist es gerade noch Zeit!

 

Startseite

Vorwort

Lektionen

weitere Texte,
auch für Kinder


Wörterbuch

Grammatik

Bekannte Wörter

Plattdeutsche Ecken

Lippische Lieder

Erinnerungen an Joseph Plaut

Lippische Sprüche

Fundgrube

Autoren

Links

Impressum
und Datenschutz