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Up´n Scheolhoff
Liselotte Greife, Lippsk Platt van Werner Zahn

De Scheole es iut. De Kinner dränge sick iut de Dür. Eun Deil störtet no´n Scheolbus, de annern maket sick up´n Wäg no Hiuse. Seu kürt mienanner, seu jolet sich wat teo, seu strüiet sick. Olls dürnanner. De Scheolhoff es vull Lieben.

Stefan hault sick seon bettken affsüits. Heu will schwanke no Hius. Dat hät wier nich seo geot klappet met dat Lesen. För süin Stöttern kann heu nicks för. In´n Hiuse goht dat öbber jümmer bätter. Heu uibet dat jo auk, hät auk Sprokenunnerricht. Blauß in de Scheolen, vör ol de anneren Kinner, do will dat nich seo. Do wärt heu bange, un dänne geoht dat nich seo, os heu dat will. Heu es auk bange, dat euner änne anspreket. Man schwanke wäg, man schwanke no Hius!


Öbber do kümmt Thorsten an änne ran: „Diu häst jo wedder hadder stöttert“, sächt heu. „Wat es dat jümmer teo´n Janen, düi teoteohorn! Diu bäst teo doof teo´n Lesen“. Stefan will gohn. „Lot müi blaus teofrie!“, anfert heu. „Doof, doof!“, reopet Thorsten. Do blifft Stefan stohn. „Öbber nich seo eun Prohlhans os diu euner bäst“, anfert heu. „Säch dat nich nau mol!“, bölket Thorsten. Un Stafan merket niu, womie heu Thorsten ärgern kann. „Prohlhans, Prohlhans!“, schrüiet heu naumol. Un dänne gohn de beuden upeunanner laus. Seu schubset sick un schloon sick. Annere Jungen kommet doteo. Seu küiket, schrüiet un maket de beuden jümmer duller. Dänn – dänn stölkert Thorsten öbber süine Scheoltasken, fallet met de Kopp up de Steune un licht do os daut.

Niu es butz olles vergätten. Stefan bückt sick dal, ticket Thosten an, kürt teo änne. Öbber Thorster anfert nich. Teon Glücke kümmt de Scheolmester un weut, wat teo deon es. Heu lächt Thorsten up de Süiten, hault eune Deken iut süinen Auto un decket änne teo. Stefan mot no´en Scheolmester gohn, de Doktor mot reopet wärt.

Teo´n Glück es et nich seo schlemm worn os et örst iutsach. Thorsten hät eune Gehirnerschütterung un mot för eun paar Dag int Krankenhius. Öbber eujetlick – eujentlick goht dat jo auk anners. Eoder?

Auf dem Schulhof           hochdeutsch
Liselotte Greife, hochdeutsch von Werner Zahn

Die Schule ist aus, die Kinder drängen sich aus der Tür. Ein Teil rennt zum Schulbus, die anderen machen sich auf den Weg nach Hause. Sie reden miteinander, sie schreien, sie streiten sich. Alles durcheinander. Der Schulhof ist voll Leben.

Stefan hält sich so ein bisschen abseits. Er will schnell nach Haus. Das wieder nicht so gut geklappt mit dem Lesen. Für sein Stottern kann er nichts. Im Haus geht das immer besser. Er übt das ja auch, hat auch Sprachunterricht. Nur un der Schule, vor all´ den anderen Kindern, da will das nicht so. Da bekommt er Angst, und dann geht das nicht so, wie er das will. Er hat auch Angst, dass einer ihn anspricht. Nur schnell weg, nur schnell nach Haus.


Aber da kommt Thorsten an ihn ran: „Du hast ja wieder sehr gestottert“,sagt er. „Was ist das immer zum Gähnen, dir zuzuhören! Du bist zu doff zum Lesen“. Stefan will gehen. „Lass mich bloß zufrieden!“, antwortet er. „doof, doof!“, ruft Thorsten. Da bleibt Stefan stehen. „Aber nicht so ein Angeber wie du einer bist“, antwortet er. „Sag das nicht nochmal!“, schreit Thorsten. Und Stefan merkt nun, womit er Thorsten ärgern kann. „Angeber, Angeber!“, schreit er nochmal. Und dann gehen die beiden aufeinander los. Sie schubsen sich und schlagen sich. Andere Jungen kommen dazu. Sie schauen, schreien und machen die beiden immer toller. Dann – dann stolpert Thorsten über seine Schultasche, fällt mit dem Kopf auf die Steine und liegt da wie tot.

Nun ist schnell alles vergessen. Stefan. Stefan bückr sich runter, tippt Thorsten an, spricht z7u ihm. Aber Thorsten antwortet nicht. Zum Glück kommt der Schulmeister und weiß, was zu tun ist. Er legt Thorsten auf die Seite, holt eine Decke aus seinem Auto und deckt ihn zu. Stefan muss zum Schulmeister gehen, der Arzt muss gerufen werden.

Zum Glück ist es nicht so schlimm geworden wie es erst aussah. Thorsten hat eine Gehirnerschütterung und muss für ein paar Tage ins Krankenhaus. Aber eigentlich – eigentlich geht das ja auch anders. Oder?